(diesen Filmriss widme ich Vivi, weil sie traurig war, dass sie bisher die Filme gar nicht kannte)
einmal lebt Joachim Krol in Budapest und muss sich seine Frau mit einem jüdischen Pianisten teilen, was tragisch endet, auch weil Ben Becker als deutscher Offizier während des Zweiten Weltkrieges an derselben Frau interessiert ist, die sich ihre Rache bis ganz zum Schluß und für Jahrzehnte später aufhebt.
In welchem Film?
einmal lebt Joachim Krol in Budapest und muss sich seine Frau mit einem jüdischen Pianisten teilen, was tragisch endet, auch weil Ben Becker als deutscher Offizier während des Zweiten Weltkrieges an derselben Frau interessiert ist, die sich ihre Rache bis ganz zum Schluß und für Jahrzehnte später aufhebt.
In welchem Film?
Eigentlich hätte ich diese Rubrik auch Jenö nennen können: so heißt ein Sinti-Junge aus einer Geschichte von Wolf-Dietrich Schnurre, dem Lieblingsschriftsteller meines Onkels. Die Geschichte war in irgendeinem meiner Schullesebücher, und letztens habe ich sie wieder gelesen, als ich Deutsch-Nachhilfe gegeben hab, und da ist mir wieder eingefallen, wie aufregend ich das als Kind fand, daß Jenö Igel fängt - und grillt.
Jörn, den es ja nun mal wirklich gibt, erzählt mir immer wieder, sein Vater dürfe nicht zum Arzt gehen, weil er Sinti ist, wenn er das doch täte, würde er aus seiner Familie ausgeschlossen (die Höchststrafe, wenn man 3000 Verwandte hat) und müßte sich zwei Wochen lang ununterbrochen die Hände waschen. Das hört sich absurd an, ist aber eigentlich nicht besonders witzig: Jörns Vater hat eine Bindehautentzündung und kann kaum noch was sehen. Er trägt fast grundsätzlich eine Sonnenbrille.
Heute morgen auf der Arbeit habe ich im Netz Informationen gesucht, warum Sintis nicht zum Arzt dürfen. Ich habe zwar interessante Seiten gefunden
(z.B. www.gfbv.it/3dossier/sinti-rom/de/rom/de/rom-de
oder: www.hans-hesse.de [auf dieser Seite gibt es auch Informationen zu anderen vergessenen Opfern der NS-Diktatur, z.B. Zeugen Jehovas]),
aber nichts über verbotene Arztbesuche.
Vielleicht kann mir jemand weiterhelfen?
Ich glaube, das wäre auch Jörns Vater eine Hilfe.
Jörn, den es ja nun mal wirklich gibt, erzählt mir immer wieder, sein Vater dürfe nicht zum Arzt gehen, weil er Sinti ist, wenn er das doch täte, würde er aus seiner Familie ausgeschlossen (die Höchststrafe, wenn man 3000 Verwandte hat) und müßte sich zwei Wochen lang ununterbrochen die Hände waschen. Das hört sich absurd an, ist aber eigentlich nicht besonders witzig: Jörns Vater hat eine Bindehautentzündung und kann kaum noch was sehen. Er trägt fast grundsätzlich eine Sonnenbrille.
Heute morgen auf der Arbeit habe ich im Netz Informationen gesucht, warum Sintis nicht zum Arzt dürfen. Ich habe zwar interessante Seiten gefunden
(z.B. www.gfbv.it/3dossier/sinti-rom/de/rom/de/rom-de
oder: www.hans-hesse.de [auf dieser Seite gibt es auch Informationen zu anderen vergessenen Opfern der NS-Diktatur, z.B. Zeugen Jehovas]),
aber nichts über verbotene Arztbesuche.
Vielleicht kann mir jemand weiterhelfen?
Ich glaube, das wäre auch Jörns Vater eine Hilfe.
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vor ein paar Jahren habe ich die Großmutter von einem Freund im Süden Polens besucht. Sie wohnte ganz alleine in einem Haus auf dem Land, und es lag gerade ziemlich viel Schnee. Das Haus mußte sie selber heizen, das Wasser wurde mit einer Pumpe geschöpft, die so laut war wie ein Flugzeugmotor (in einer Nacht hatte jemand vergessen, einen Wasserhahn richtig zuzudrehen und jede halbe stunde fing die Pumpe an zu dröhnen) und wenn sie in die nächste Stadt wollte, mußte sie zu Fuß einen ziemlich langen Weg zurücklegen, um zu der Straße zu kommen, an der manchmal ein Bus abfährt. Ein haus weiter wohnte eine ihrer Nichten, mit ihrem Mann, der arbeitslos war und meistens zuviel getrunken hatte und die Leute erzählten sich gerne Geistergeschichten.
Um fast dieselben Menschen geht es in diesem schmalen schönen Buch:
Galizische Geschichte von Andrej Stasiuk,
der auch aus dem Süden Polens kommt und das eintönige triste Leben auf dem endlosen Land beschreibt, den Kampf der Menschen um ein bißchen Erfüllung und die kleinen Katastrophen, zu denen des manchmal führt.
Um fast dieselben Menschen geht es in diesem schmalen schönen Buch:
Galizische Geschichte von Andrej Stasiuk,
der auch aus dem Süden Polens kommt und das eintönige triste Leben auf dem endlosen Land beschreibt, den Kampf der Menschen um ein bißchen Erfüllung und die kleinen Katastrophen, zu denen des manchmal führt.
dominicw - am Montag, 5. April 2004, 16:35 - Rubrik: das universum (eine bibliothek)
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An der Uni treffe ich manchmal einen angeblichen Professor (er meint: Ich bin petit professeur aus Fribourg, in der Schweiz), der so oft das Büro der Aufsicht im Historischen Seminar gestürmt hat, dass jetzt ein Schild an die Glastür geheftet wurde: NUR FÜR PERSONAL. Als ich mal Aufsicht hatte, erzählte er mir, er würde an einem so geheimen Projekt arbeiten, und so viele würden brennend wissend wollen, woran er schreibt, dass er mir auf keinen Fall erzählen dürfe, worum es geht. Ein anderes Mal hat er stundenlang das Diensttelefon benutzt, weil er von seinem eigenen Telefon nicht anrufen wollte, das wird nämlich von der CIA abgehört. In der Uni-Bibliothek habe ich ihn einmal gesehen, als er von der Polizei weggeführt wurde, aber ein paar Tage später habe ich ihn mit einem anderen Polizisten gesehen, mit dem er sich über das Bildungssystem in Nordrhein-Westfalen unterhalten hat. Gestern habe ich ihn aus dem Bus gesehen, er lief vom Fürstenberghaus die Aegidiistraße runter, und weil der Bus so langsam war und ständig halten musste, lief er immer wieder an mir vorbei, und plötzlich war mir klar, wohin er so zielstrebig unterwegs war: zu der gelben Telefonzelle am Ende der Aegidiistraße, der vielleicht letzten gelben Telefonzelle in der Innenstadt, und tatsächlich, während der Bus schon fast um die Ecke gefahren war, sah ich noch, wie er in die Telefonzelle trat, um ein sicher abhörsicheres Gespräch zu führen.
dominicw - am Samstag, 3. April 2004, 15:53 - Rubrik: human being
zum Beispiel mag ich Ali,
WEIL er es so kalt in Deutschland findet, dass er sogar jetzt noch (und dabei scheint doch endlich mal die Sonne) seinen Ofen einheizt, wenn man ihn besucht, in der ehemaligen Kaserne, in der er in einem hohen, kargen Raum alleine lebt. Und weil er früher im Iran - weil er unbedingt helfen wollte - als Katastrophenhelfer gearbeitet und Erdbebenopfer geborgen oder während des Krieges gegen den Irak Verletzte ins Krankenhaus gefahren hat.
WEIL er es so kalt in Deutschland findet, dass er sogar jetzt noch (und dabei scheint doch endlich mal die Sonne) seinen Ofen einheizt, wenn man ihn besucht, in der ehemaligen Kaserne, in der er in einem hohen, kargen Raum alleine lebt. Und weil er früher im Iran - weil er unbedingt helfen wollte - als Katastrophenhelfer gearbeitet und Erdbebenopfer geborgen oder während des Krieges gegen den Irak Verletzte ins Krankenhaus gefahren hat.
dominicw - am Samstag, 3. April 2004, 15:42 - Rubrik: menschen die ich mag
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einmal fährt ein sehr alter Mann auf seinem Rasenmäher viele Meilen zu seinem Bruder im Nachbarstaat, weil er sich mit ihm versöhnen möchte, und auf dem Weg trifft er eine völlig aufgelöste junge Frau, die völlig fertig ist, weil sie ständig Hirsche totfahrt, und dabei liebt sie Hirsche. Der alte Mann tröstet sie, und dazu ist er ja auch da.
In welchem Film?
In welchem Film?
an der wolbeckerstraße liegt ein wohnhaus direkt über einer sparkassenfiliale, in dem haus wohnen ganz unterschiedliche leute, ein paar studenten in wohngemeinschaften, eine ältere dame, die jeden morgen brötchen und die zeitung holen geht, eine junge alleinstehende kroatische frau mit einem winzig kleinen verschreckten hund, der sich nur hinter der verschlossenen tür traut die putzkraft im hausflur (das bin ich) anzuknurren, seine Besitzerin ist meistens grell geschminkt und trägt das haar sehr hochgesteckt und einen minirock im leopardenfellmuster, und sie stellt immer sehr viele blumentöpfe in den hausflur, ausserdem wohnt an einem laubengang, der zu dem haus gehört ein fahrlehrer, der sich für das haus zuständig fühlt, ständig reparaturarbeiten anmahnt und irgendwo im haus auftaucht, und weil er sich für das haus zuständig fühlt, stört ihn der kleine hund der kroatischen frau, der macht ständig in die ecken, meint er, und das ganze haus stinkt danach, und ausserdem stören ihn die vielen blumentöpfe, wie soll denn hier anständig geputzt werden, wenn überall was rumsteht, und jetzt ist die frau mit dem hund etwas beleidigt und räumt jeden freitag alle ihre blumentöpfe in die wohnung, wenn sie hört, dass die putzkraft kommt, und ihr hund fängt jedesmal verschreckt an zu quieken, wenn er den fahrlehrer sieht
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