das universum (eine bibliothek)
die pracht des planeten
filmriss
human being
Joern
menschen die ich mag
orte
so lang ist das Leben
soccer
Profil
Abmelden
Weblog abonnieren

 
An der Grevener Straße liegt eine Bushaltestelle direkt vor einer Gaststätte mit Bundeskegelbahn, Schweinebraten mit Knödeln als Sonderangebot (fünf Euro) und Zigarettenautomat. Ein alter Mann, man sieht an seinem Gesicht, er hat in seinem Leben schon ziemlich viel getrunken, wankt an der Gaststätte vorbei und wird von dem Besitzer angesprochen (Turnschuhe, Schnurrbart, etwas zu lange Haare, Zigarette in der Hand).
Du, komm mal eben, ich muß mal mit dir reden.
Ach was ist denn, sagt der alte Mann, ihm scheint es nicht gut zu gehen, er wankt und hält sich an einem Fenstersims fest.
Du kennst dich doch mit Blumen aus, oder? Muß für unsere Nachbarn den Garten machen, und ich hab überhaupt keine Ahnung. Könntest du dich ein bißchen darum kümmern, du warst doch hier Hausmeister? Kriegst natürlich auch was dafür.
Ach was, von Blumen hab ich keine Ahnung, weiß ich nichts von, sagt der alte Mann und will weitergehen.
Willste nich ein Schlückchen trinken, ich lad dich auf ein Gläschen ein.
Ne, ne, kein Alkohol mehr.
Warte mal eben, sagt der Typ von der Gaststätte. Warte mal. Er verschwindet in seinem Lokal und kommt nach ein paar Minuten wieder.
Hier, nimm das mal mit, und er steckt dem alten Mann eine Zigarettenpackung in die Manteltasche. Nimm mal mit.
Ach danke, sagt der alte Mann, guckt etwas verschämt auf den Boden und geht dann langsam weiter.

Wenn die Bäume wieder grün werden (die kahlen Bäume sind das schlimmste am Winter, finde ich), dann muß ich jedes Jahr an ein Buch von Italo Calvino denken:
"Der Baron auf den Bäumen"
weil ich dann Lust hätte, es dem Baron in diesem Buch nachzumachen, der sich als Kind plötzlich dazu entschließt, nur noch auf Bäumen zu leben. Das entsetzt natürlich seine Familie, aber im Laufe der Jahre gewöhnt sie sich daran, und am Ende findet man, dass eigentlich der Baron das richtige Leben gelebt hat.

zum Beispiel mag ich Daniel
WEIL er mich gestern spontan besucht, aber kein einziges Wort darüber verloren hat, dass er in meinem Bad das Waschbecken nicht benutzen konnte, weil ich da gerade irgendwas auswaschen mußte. Und er hat sich auch nicht beschwert, dass der Kaffee ganz furchtbar geschmeckt hat, weil mir das Filterpapier ausgegangen war und ich mir dachte, man könnte auch Teebeutel dafür benutzen, sa daß der Kaffee (und Daniel trinkt so gerne Kaffee) wässrig war, und sich das ganze Pulver am Boden abgesetzt hatte.
Und weil mein Weblog ohne ihn ganz anders aussehen würde, vielmehr, es würde gar nicht existieren.

in bad krozingen bei freiburg ist es nicht einfach nach zwanzig uhr eine kleinigkeit zu essen zu bekommen, die mehrzahl der besucher und einwohner scheint um diese zeit schon, erschöpft von spaziergängen durch den kurpark oder zum schwarzwaldpanoramablick, seinen wohlverdienten rentnerschlaf zu schlafen, eine tankstelle hat noch auf, aber da gibt es nur noch ein brötchen und wenige schinkenbeisser, die jungs, die dort arbeiten, und ein etwas älterer herr mit blonder perücke, der an dem stehtisch im tankstellenshop ein dosenbier trinkt, schicken uns zu einer dönerbude auf der anderen seite des ortes, wir fahren dort vorbei, aber richtig einladend sieht der city-imbiss nicht aus, kaltes grelles neonröhrenlicht, erstaunlich viele gelangweilte leute, die auf ihre bestellung warten, pappschilder mit den sonderangeboten, und ansonsten und vor allem viele weiße fliesen, wir fahren nach freiburg, um dort was zu essen, als wir zurückkommen, um an der tankstelle noch ein bier zu kaufen, steht die blonde perücke immer noch an ihrem stehtisch, und wir sind froh, dass uns niemand nach unserer meinung zu bad krozingens city-imbiss fragt.

ok, jetzt bleibt mir natürlich nichts anderes übrig als über den ersten Ikea-Besuch meines Lebens zu schreiben. Also los:
Welche Musik lief da?
Leider keine zum Selbzusammelnbasteln, sondern gepflegte, etwas langweilige Kaffeehausmusik, Norah Jones etc.
Was hat mir gefallen?
Der Hotdog-stand ganz zum Schluß, an dem man sein Brötchen selbst belegen kann, mit soviel Röstzwiebeln und Schlabbergurken wie man will. Neben uns stand ein Ehepaar und hat laut darüber nachgedacht, wie Dortmund am Wochenende gegen die Bayern spielen wird.
Was fande ich lustig?
Alle Leute sind mit diesen Planzetteln, Bleistiften und Maßbändern rumgelaufen, die man an jeder Ecke umsonst mitnehmen kann. Eine Zeitlang hatte ich auch ein paar Bleistifte dabei, aber irgendwie haben sie sich nach einer Weile genervt, und ich hab sie ausversehen auf einem Regal liegen gelassen.
Was fand ich doof?
denken die von Ikea eigentlich wirklich, die könnten uns einreden, dass wäre eine soziale Einrichtung?

Diese Woche ist Jörn nicht zuhause, er macht (er hat ja gerade Osterferien) Urlaub bei seiner Großmutter. Sie wohnt am Horstmarer Landweg, Jörn kann mit dem Bus hinfahren und muß nur einmal umsteigen, in rot verklinkerten Mehrfamilienhäusern, in denen noch mehr Sinti-Familien wohnen. Die Türen der Häuser sind nie geschlossen, meistens stehen ein paar Menschen vor dem Häusern und unterhalten sich, und manchmal machen sie sogar Musík. Die Deutschen in der benachbarten Siedlung mit Einfamilienhäusern empfinden das als bedrohlich, in Wirklichkeit machen die wenigen Deutschen, die auch in den Wohnblöcken wohnen, mehr Angst: sie haben fast alle riesengroße, laute, verhätschelte Hunde, die angeblich niemandem was tun.

einmal erklärt Johnny Depp einem Freund, wie seine Mutter aussieht (sie hat schon seit Jahren nicht mehr das Haus verlassen): stell dir einen gestrandeten riesengroßen Wal vor.
Später verlässt die Mutter doch einmal das Haus, um ihren geistig behinderten Sohn aus den Händen der Polizei zu befreien, die ihn verhaftet hat, weil er ständig auf den Wasserturm des Ortes klettert, und sie erregt ziemlich viel Aufsehen, und sagt: Das habe ich nie gewollt, so wollte ich nie werden. Als sie noch später stirbt, weiß niemand, wie man sie aus dem Haus bekommt, aber weil es sowieso alt und sehr baufällig ist, wird es von ihrer Familie zu einem riesengroßen Scheiterhaufen für ihre Mutter gemacht.
In welchem Film?

 

twoday.net AGB

xml version of this page

powered by Antville powered by Helma