eigentlich hatte ich mich von meinem Weblog schon verabschiedet, aber gerade habe ich das gelesen:
+++ Sri Lanka: Keine Tierkadaver entdeckt +++
[14.25 Uhr] Die Flutkatastrophe in Südasien gibt der Naturschutzbehörde Sri Lankas mit Blick auf die Tierwelt Rätsel auf: Nach den verheerendsten Flutwellen in der jüngsten Geschichte, die in ganz Südasien mindestens 70.000 Menschen in den Tod gerissen hat, ist die Region übersät mit menschlichen Leichen, bislang sind jedoch keine Kadaver wilder Tiere gefunden worden.
"Es gibt keine toten Elefanten, nicht einmal einen toten Hasen oder ein totes Kaninchen", sagte H.D. Ratnayake, Vizedirektor der Naturschutzbehörde, der Nachrichtenagentur Reuters.
Ein Erdbeben der Stärke neun hatte am Sonntag gigantische Flutwellen ausgelöst, die bis zu drei Kilometer weit in den Yala National Park peitschten. In diesem größten Naturschutzreservat Sri Lankas leben Hunderte wilder Elefanten und Leoparden. "Ich glaube, die Tiere können Katastrophen spüren. Sie haben einen sechsten Sinn. Sie wissen, wenn diese Dinge passieren", so Ratnayake weiter.
Auch den Meeressäugetieren wie Walen und Delfinen dürfte aus diesem Grund wenig zugestoßen sein, urteilte Michael Keogh, Unterwasserökologe an der Universität Melbourne. "Delfine können solche Dinge spüren und sich wahrscheinlich in tiefere Gewässer in Sicherheit bringen", sagte er.
Wesentlich düsterer ist die Prognose für die als Taucherparadiese bekannten Korallenriffs der Region. Keogh zufolge sind in diesem empfindlichen Öko-System wahrscheinlich große Schäden entstanden. Da Korallen nur einen halben Zentimeter pro Jahr wachsen, könnte es nach Angaben des Forschers "sehr lange Zeit dauern", bis sich die Riffs erholt haben.
+++ Sri Lanka: Keine Tierkadaver entdeckt +++
[14.25 Uhr] Die Flutkatastrophe in Südasien gibt der Naturschutzbehörde Sri Lankas mit Blick auf die Tierwelt Rätsel auf: Nach den verheerendsten Flutwellen in der jüngsten Geschichte, die in ganz Südasien mindestens 70.000 Menschen in den Tod gerissen hat, ist die Region übersät mit menschlichen Leichen, bislang sind jedoch keine Kadaver wilder Tiere gefunden worden.
"Es gibt keine toten Elefanten, nicht einmal einen toten Hasen oder ein totes Kaninchen", sagte H.D. Ratnayake, Vizedirektor der Naturschutzbehörde, der Nachrichtenagentur Reuters.
Ein Erdbeben der Stärke neun hatte am Sonntag gigantische Flutwellen ausgelöst, die bis zu drei Kilometer weit in den Yala National Park peitschten. In diesem größten Naturschutzreservat Sri Lankas leben Hunderte wilder Elefanten und Leoparden. "Ich glaube, die Tiere können Katastrophen spüren. Sie haben einen sechsten Sinn. Sie wissen, wenn diese Dinge passieren", so Ratnayake weiter.
Auch den Meeressäugetieren wie Walen und Delfinen dürfte aus diesem Grund wenig zugestoßen sein, urteilte Michael Keogh, Unterwasserökologe an der Universität Melbourne. "Delfine können solche Dinge spüren und sich wahrscheinlich in tiefere Gewässer in Sicherheit bringen", sagte er.
Wesentlich düsterer ist die Prognose für die als Taucherparadiese bekannten Korallenriffs der Region. Keogh zufolge sind in diesem empfindlichen Öko-System wahrscheinlich große Schäden entstanden. Da Korallen nur einen halben Zentimeter pro Jahr wachsen, könnte es nach Angaben des Forschers "sehr lange Zeit dauern", bis sich die Riffs erholt haben.
dominicw - am Mittwoch, 29. Dezember 2004, 23:12
das us-konsulat in düsseldorf, eigentlich nicht mehr als ein büro, befindet sich im zehnten stockwerk eines der postmodernen hochhäuser hinter dem hauptbahnhof, erreichbar über einen extraaufzug, vor dessen benutzung man gefilzt wird, mitnehmen darf man nur die papiere, die man benötigt, im zehnten stockwerk gibt es noch einmal eine sicherheitskontrolle und begleitpersonen amerikanischer staatspersonen wird empfohlen, wieder nach unten zu fahren und irgendwo einen kaffee zu trinken, man habe es nicht so gerne, wenn leute auf den drei plastiksitzschalen vor der sichheitskontrolle warten, es scheint überhaupt keinen raum mit fenstern oder aussicht zu geben, dafür hat man eine wirklich gute aussicht vom rheinturm, man lehnt sich an die glasscheibe und sieht unter sich das parlament und die stadt düsseldorf, die sich in der milchigen brühe des novembernebels verliert, irgendwie britisch das wetter, vielleicht mit absicht, schließlich kommt heute die queen nach düsseldorf, deswegen wird der platz vor dem landtag auch gerade abgesperrt und ein roter teppich erst ausgerollt, dann eine halbe stunde zurechtzupft und gesaugt, und deswegen weigert die belegschaft des fernsehturms sich zu arbeiten, und klebt lieber an den fensterscheiben, trinkt seelenruhig einen kaffee nach dem anderen und fachsimpelt über das königshaus, schließlich: det liesken kütt, und das passiert nicht alle tage, und tatsächlich: et kütt, ein hubschrauber brummt auf augenhöhe an uns vorbei und dann tauchen an der rheinpromenade die lichtsignale des motorradkonvois auf und schieben sich langsam richtung landtag, die menschen vor dem parlament schwenken ihre britischen flaggen, eine kapelle im kilt spielt marschmusik, der bordeauxrote bentley hält am roten teppich und ein winzigkleines braunes köstum, flankiert von ein paar schwarzen anzügen verschwindet über den teppich in den landtag, schon ist sie weg, bevor man richtig realisert hat: det war dat liesken.
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Noch mehr über Wale: gerade malt mir Joshua (acht Jahre) jede Woche ein Walbild und fast habe ich "Moby Dick" von Hermann Melville durchgelesen, eins von diesen Büchern, die zu lesen man immer wieder hinausschiebt: unendlich dick ist das Buch und eigentlich glaubt man zu wissen worum es geht, Käp´tn Ahab jagt den weißen Wal. Aber eigentlich geht es wie in jedem Buch um viel mehr, um alles. Zwar muß man sich immer wieder durch Kapitel lesen, in denen detailliert Walfangschiffe, Walfangtechniken, Waltauchtechniken und Walfanggechichte beschrieben wird, aber immer wieder löst sich die Geschichte von technischen Details und das Buch wird sehr nachdenklich, und wenn es um die Wale geht, sogar sehr zärtlich, obwohl es aus der Perspektive des Walfängers Ismael geschrieben wurde. Zwei Beispiele (aber es gibt unendlich viele, und das Buch ist ja noch gar nicht zuende gelesen, und am Ende soll es noch richtig spannend werden): in einem Kapitel kreuzt die Pequod (so heißt Ahabs Schiff) über einem riesigen Schwarm Wale (daher heißt das Kapitel: die Armada) und die Walfänger beobachten in den Tiefen des klaren Wassers gerührt säugende Mutterwale, deren Junge arglos die Schatten des Schiffes betrachten, welches unterwegs ist, die eigenen Artgenossen zu schlachten. In einem anderen, berühmten Kapitel wird die Frage untersucht, warum die Farbe Weiß einen besonderen Schrecken ausstrahlt (Moby Dick ist ja ein weißer Wal) und Ismael stellt am Ende fest, dass im Grunde die ganze Welt nur in ein weißes Leichentuch gehüllt ist, schließlich werden alle bunten Farben absorbiert, um von uns gesehen zu werden, zurück könne also nur das bleiche, fahle Weiß bleiben.
dominicw - am Freitag, 5. November 2004, 11:20 - Rubrik: das universum (eine bibliothek)
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Aus dem neuen mare-Heft (in dem es eigentlich um Istanbul geht):
"Wie viele Blauwale gibt es eigentlich noch?
Ein Herz so groß wie ein VW-Käfer, eine Arterie, durch die bequem ein Mensch krabbeln könnte, 150 Tonnen Gewicht bei 33 Meter Länge - der Blauwal ist das größte Geschöpf, das es je auf der Erde gab. Und groß ist auch sein Appetit: Etwa 100 Kilogramm hauptächlich Leuchtgarnelen, auch Krill genannt,verschlingt er auf einmal, bis zu vier Tonnen täglich. Feinde hat er keine - außer dem Menschen. Von dem 1926 auf 200.000 Tiere geschätzten Bestand lebt nur noch ein Bruchteil. Allein 1931 schlachteten Walfänger in der Antarktis 29.000 Blauwale ab: für Lampenöl und Korsettstangen. Erst seit 1986 ist er geschützt. Heute machen ihm Unterwasserlärm und Klimawandel zu schaffen. Wie viele Blauwale noch durch die Meere ziehen, lässt sich kaum bestimmen; zu selten begegnen wir ihm, wenn er zum Atmen auftaucht. Die Schätzungen schwanken zwischen 700 und 4900 Tieren - nicht genug, glauben Forscher, um die Art zu erhalten. Denn Blauwale vermehren sich sehr langsam. So groß sie auch sind, in den Ozeanen einen Partner zu finden fällt ihnen schwer."
"Wie viele Blauwale gibt es eigentlich noch?
Ein Herz so groß wie ein VW-Käfer, eine Arterie, durch die bequem ein Mensch krabbeln könnte, 150 Tonnen Gewicht bei 33 Meter Länge - der Blauwal ist das größte Geschöpf, das es je auf der Erde gab. Und groß ist auch sein Appetit: Etwa 100 Kilogramm hauptächlich Leuchtgarnelen, auch Krill genannt,verschlingt er auf einmal, bis zu vier Tonnen täglich. Feinde hat er keine - außer dem Menschen. Von dem 1926 auf 200.000 Tiere geschätzten Bestand lebt nur noch ein Bruchteil. Allein 1931 schlachteten Walfänger in der Antarktis 29.000 Blauwale ab: für Lampenöl und Korsettstangen. Erst seit 1986 ist er geschützt. Heute machen ihm Unterwasserlärm und Klimawandel zu schaffen. Wie viele Blauwale noch durch die Meere ziehen, lässt sich kaum bestimmen; zu selten begegnen wir ihm, wenn er zum Atmen auftaucht. Die Schätzungen schwanken zwischen 700 und 4900 Tieren - nicht genug, glauben Forscher, um die Art zu erhalten. Denn Blauwale vermehren sich sehr langsam. So groß sie auch sind, in den Ozeanen einen Partner zu finden fällt ihnen schwer."
dominicw - am Freitag, 29. Oktober 2004, 11:49 - Rubrik: die pracht des planeten
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Manchmal sehe ich an er Uni noch Dr. Anne D., bei der ich vor ein paar Jahren ein zur Abwechslung interessantes und gemütliches Seminar besucht habe. Keine Ahnung, warum ihre Übungen im Vorlesungsverzeichnis für Geschichte stehen: eigenltich ist die Doktorin der Philosophie und es geht in den Seminaren fast ausschließlich um theologische und philosophische Diskussionen des siebzehnten Jahrhundert. Keine Ahnung, warum ihre Übungen im Haus der Niederlande stattfinden - vielleicht weil sie aus Belgien stammt? Ihr Akzent kann sich nie wirklich zwischen französischen und englischen Wurzeln entscheiden, aber wenn sie einen Exkurs in einer dieser Sprachen startet, kann es genauso passieren, dass plötzlich deutsche Wörter in ihre Rede einfließen. Vor ein paar Jahren habe ich bei ihr ein Seminar über Menasseh Ben Isaak besucht, einem Rabbiner aus Amsterdam, der das englische Parlament dazu überreden wollte, Juden die Ansiedlung auf den britischen Inseln wieder zu erlauben, später ging es in dem Seminar aber mehr um englische Flugschriften aus der Zeit des Bürgerkriegs, in denen religiöse Eiferer ihre Hoffnung zum Ausdruck brachten, mit der Ansiedlung der Juden in England könnte endlich deren Zerstreung beendet werden und damit nach der Prophezeiung Daniels das Weltende endlich möglich sein. Ihr Seminar hat die vier Studenten, die regelmäßig dienstag morgends im Krameramtshaus erschienen, in einiger Verwirrung zurückgelassen: einen katholischen Theologen, der kurz davor war, zum Priester gesalbt zu werden, eine etwas verhärmte Studentin der evangelischen Theologie, und ein Geschichtsstudent, der nachher meinte: hat sie eigentlich eine der Fragen beantwortet, die sie am Anfang gestellt hat? Nö, meinte ich, aber irgendwie hatte ich das Gefühl, das sie auch nie wirklich vorgehabt hat.
Manchmal sehe ich sie, in der Unibibliothek, mit riesigen Taschen voller Stapel Kopien, oder unter den Bögen vor dem Krameramtshaus, wenn sie den Regen abwartet, und sich eine raucht, ihre gedrungene, dicke Gestalt in einen etwas verschlissenen Pelzmantel gehüllt, eine Hand hält die Zigarette, mit der anderen versucht sie ihr Fahrrad mit den vielen Tüten und Beuteln am Umfallen zu hindern, und mit skeptischen Blicken mustert sie die Vorbeilaufenden.
Manchmal sehe ich sie, in der Unibibliothek, mit riesigen Taschen voller Stapel Kopien, oder unter den Bögen vor dem Krameramtshaus, wenn sie den Regen abwartet, und sich eine raucht, ihre gedrungene, dicke Gestalt in einen etwas verschlissenen Pelzmantel gehüllt, eine Hand hält die Zigarette, mit der anderen versucht sie ihr Fahrrad mit den vielen Tüten und Beuteln am Umfallen zu hindern, und mit skeptischen Blicken mustert sie die Vorbeilaufenden.
dominicw - am Donnerstag, 28. Oktober 2004, 12:21 - Rubrik: human being
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der ort ork existiert: er liegt zwischen götterswickersham und spellum hinter den rheindeichen bei voerde, zwischen einem dorf mit restaurant internationaler küche und bosnischen besitzern, die zwischen ölgemälden jugoslawischer küstenstädte noch die flaggen hundertjähriger schützenvereine und sängerbünde namens "germania" hängen ließen, und einer dorfkirmes mit einem autoscooter, der gerade so auf die dorfstraße paßt, und einem stand zum entenangeln und einem simulator, in dem kinder verschwinden und beim hin- und herschaukeln schreien und kreischen, nach einbruch der dunkelheit kann kann man über die rheindeiche steigen und zum ufer laufen, wo kleine neonblaue köder leuchten und manchmal die zigarette eines anglers, langsam ziehen die großen kohlenlastschiffe vorbei, die signallichter am heck leuchten und am horizont blinken in jeder richtung die roten und grellen lichter der kraftwerke und ab und zu läßt ein hochofen den himmel orange leuchten, zurück hinterm deich läuft man an ein paar bauernhäusern und ruhenden kühen vorbei und man fühlt sich, und dabei leuchten die städte des ruhrgebietes überall am horizont, am ende der welt.