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die fußgängerunterführung am hindenburgplatz ist städtebaulich so mißlungen und wurde schon vor dreißig jahren so wenig genutzt, dass joseph beuys einen gipsabdruck eines besonders häßlich ungenutzten winkels unter treppenstufen machte und ihn im landesmuseum während der ersten skulpturausstellung aufstellte, die passage ist nie schöner geworden, abgesehen vom letzten wochenende, als sie für einen schauraum genutzt wurde, und eine rockgruppe in dem tunnel spielte, an den wänden entlang konnte man sich auf sitzbänken ausruhen, die wände selbst waren geschmückt mit großformatigen russischen landschafts- und städtebildern, die akkustik war gut und die gruppe von freitagabend spielte ein spannendes crossover-programm (für dieses wort danke ich michi), es gab bunt eingefärbte brezel, in grün, blau und rot, und an einer bar günstiges bier, und in einem nebenraum, keine ahnung welche funktion er in seiner existenz als unterführungs-nebenraum ausfüllt, wurden am wochenende ein paar bilder ausgestellt.

Vor ein paar Tagen hatte ich mich gerade auf ein kleines Mäuerchen gesetzt, um ein paar der vielleicht schon letzten Sonnenminuten für einen Anruf zu nutzen, als ein Mädchen vorbeilief, mit einer Zigarette in der Hand und einem leisen Lächeln auf dem Gesicht. Sicher wegen des guten Wetters. Sie trug einen Apothekenkittel.
Eine alte, schon gebückt langsam vor sich her laufende Frau kam ihr entgegen, blieb stehen und stutzte.
Aber Mädchen, sagte sie, Mädchen, und stützte sich auf den Ellenbogen der jungen Frau.
Das können Sie doch nicht machen.
Das Mädchen sah etwas verduzt aus.
Sie wissen doch, wie UNGESUND das ist, oder? Und sie streckte ihren Kopf so hoch wie möglich dem Gesicht der Jüngeren entgegen.
Das Mädchen lachte etwas verlegen.
Ja, natürlich, ich weiß, aber das ist leichter gesagt als getan.
Ich würd mich so für Sie freuen, meinte die alte Frau, und langsam humpelte sie weiter.

 

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