das universum (eine bibliothek)
"Lange Zeit bin ich früh schlafen gegangen. Manchmal fielen mir die Augen, wenn kaum die Kerze ausgelöscht war, so schnell zu, daß ich keine Zeit mehr hatte zu denken: "Jetzt schlafe ich ein." Und eine halbe Stunde später wachte ich über dem Gedanken auf, daß es nun Zeit sei, den Schlaf zu suchen."
MIt diesen Sätzen beginnt eines der längsten und schönsten Bücher überhaupt: "Auf der Suche nach der verlorenen Zeit", Marcel Proust. Weil ich gestern krank war und den größeren Teil des Tages im Bett verbracht habe, mußte ich daran denken, wie Proust diesen Zustand beschrieben hat - wenn man den Tag damit verbringt, vor sich hinzudämmern, halb bei Bewußtsein, halb im Schlaf und wenn sich Traum und Wirklichkeit ständig vermischen. Weil Proust nicht nur diesen, sondern eigentlich jeden Zustand in seinem Riesenwerk perfekt beschrieben hat, und es kein anderes Buch gibt, in dem ein literarisches Paralleluniversum sich so umfassend aus der Wirklichkeit nährt, weil 10.000 Seiten aber ein bißchen abschreckend wirken, empfehle ich, wenigstens den ersten Teil mal zu lesen, der u.a. "Eine Liebe von Swann" enthält, und damit zum Beispiel eine Beschreibung des Verliebt-Seins, zum Wiedererkennen. Oder wenn man noch nie verliebt war (und ich kenne EINEN Menschen, der das von sich behauptet), damit man wenigstens weiß, wie ungefähr das sein müßte.
MIt diesen Sätzen beginnt eines der längsten und schönsten Bücher überhaupt: "Auf der Suche nach der verlorenen Zeit", Marcel Proust. Weil ich gestern krank war und den größeren Teil des Tages im Bett verbracht habe, mußte ich daran denken, wie Proust diesen Zustand beschrieben hat - wenn man den Tag damit verbringt, vor sich hinzudämmern, halb bei Bewußtsein, halb im Schlaf und wenn sich Traum und Wirklichkeit ständig vermischen. Weil Proust nicht nur diesen, sondern eigentlich jeden Zustand in seinem Riesenwerk perfekt beschrieben hat, und es kein anderes Buch gibt, in dem ein literarisches Paralleluniversum sich so umfassend aus der Wirklichkeit nährt, weil 10.000 Seiten aber ein bißchen abschreckend wirken, empfehle ich, wenigstens den ersten Teil mal zu lesen, der u.a. "Eine Liebe von Swann" enthält, und damit zum Beispiel eine Beschreibung des Verliebt-Seins, zum Wiedererkennen. Oder wenn man noch nie verliebt war (und ich kenne EINEN Menschen, der das von sich behauptet), damit man wenigstens weiß, wie ungefähr das sein müßte.
dominicw - am Samstag, 13. März 2004, 18:09 - Rubrik: das universum (eine bibliothek)
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Dieser Titel ist der erste Satz aus Borges Kurzgeschichte "Die Bibliothek von Babel". Jeder, der gerne liest, vergißt zwar nie, das es auch ein Universum außerhalb der bücher gibt, weiß aber auch, das Bücher ein Paralleluniversum sind. Das kann eine Versuchung sein, aber auch eine Bereicherung. Immerhin nährt sich das Universum der Literatur (im gegensatz zum Universum, das bei Borges eine Bibliothek ist) von dem Universum, von dessen Wirklichkeit wir alle überzeugt sind.
Weil ich wenig Ahnung von aktuellen singles, playstationspielen oder fernsehsendungen habe, aber gerne lese, und weil mich ständig Leute fragen, ob ich ihnen nicht mal Bücher empfehlen kann, werde ich in dieser Rubrik Bücher empfehlen, die mir gefallen haben, und bei denen ich kein schlechtes gewissen habe, sie weiter zu empfehlen. Bücher, die zwar - weil sie Literatur sind -Paralleluniversen schaffen, aber vor allem unsere Wirklichkeit bereichern.
Um damit anzufangen, empfehle ich heute ein Buch, das ich gestern zu Ende gelesen habe:
"Dr. Sammlers Planet" von Saul Bellow, ein Buch über einen alten, weisen Mann in New York (er benutzt jeden Morgen die U-Bahn-Station 95.Straße am Broadway, die wir auch immer benutzt haben, auch ein Grund, warum Bücher gefallen), der Krieg und Terror eher zufällig überlebt hat, und finanziert von reichen Verwandten deren Sorgen und Alltäglichkeiten mitträgt, ohne irgendetwas an deren Nichtigkeit ändern zu können. Saul Bellow schreibt nicht nur geistreich, sondern auch liebevoll, und das findet man nicht häufig. (noch lieber mag ich von bellow "die abenteuer des augie march", vielleicht irgendwann mal mehr dazu)
Weil ich wenig Ahnung von aktuellen singles, playstationspielen oder fernsehsendungen habe, aber gerne lese, und weil mich ständig Leute fragen, ob ich ihnen nicht mal Bücher empfehlen kann, werde ich in dieser Rubrik Bücher empfehlen, die mir gefallen haben, und bei denen ich kein schlechtes gewissen habe, sie weiter zu empfehlen. Bücher, die zwar - weil sie Literatur sind -Paralleluniversen schaffen, aber vor allem unsere Wirklichkeit bereichern.
Um damit anzufangen, empfehle ich heute ein Buch, das ich gestern zu Ende gelesen habe:
"Dr. Sammlers Planet" von Saul Bellow, ein Buch über einen alten, weisen Mann in New York (er benutzt jeden Morgen die U-Bahn-Station 95.Straße am Broadway, die wir auch immer benutzt haben, auch ein Grund, warum Bücher gefallen), der Krieg und Terror eher zufällig überlebt hat, und finanziert von reichen Verwandten deren Sorgen und Alltäglichkeiten mitträgt, ohne irgendetwas an deren Nichtigkeit ändern zu können. Saul Bellow schreibt nicht nur geistreich, sondern auch liebevoll, und das findet man nicht häufig. (noch lieber mag ich von bellow "die abenteuer des augie march", vielleicht irgendwann mal mehr dazu)
dominicw - am Dienstag, 9. März 2004, 11:44 - Rubrik: das universum (eine bibliothek)