die jugendherberge in konstanz ist erst vor kurzem neu eröffnet worden, vielleicht deswegen übertrieben teuer und das personal trotzdem unfreundlich, abgesehen von den zivis, die beim einarbeiten unter ihren vorgesetzten leiden, zur herberge gehört auch ein ehemaliger wasserturm, von dem aus man über den ganzen bodensee und auf die schweizer alpen sehen kann, in unserem sechsbettzimmer treffen wir einen studenten, der eine wohnung in der gegend sucht, einen älteren südafrikaner und zwei sehr ungleiche radfahrer, die sich ganz krank genervt haben, einer lag völlig fertig auf seinem bett, der andere hat ununterbrochen geredet und - ja, ja, schon richtig - gesagt, oder angefangen, aus einem prospekt zitate berühmter schriftsteller über konstanz vorzulesen (kannste das nich nachher machen, meinte der andere, ich hab kohldampf), oder zu fragen: was willst du dir denn noch ansehen (ne pommesbude, antwortet der andere) oder vorzuschlagen, fahrenheit 9/11 zu sehen: komm, heute siehst du deine erste doku im kino (wenn ich das wort doku schon höre, kommt als antwort), im foyer wartet eine frau mit dicken brillengläsern und schwarzwäldertrachtenrock auf ihren mann, sein brillengestell ist sogar noch größer, ab und zu kontrolliert der herbergsvater, er wirkt ein wenig angetrunken, ob die zivis richtig arbeiten, aber es gibt zum glück auch ein tischfußballspiel, ich verliere zweimal vier zu sechs gegen meinen kleinen bruder.