das foyer der universitätsbibliothek in münster ist so öde wie der eingangsbereich einer bibliothek nur sein kann, man schämt sich fast von einem foyer zu sprechen, eigentlich fühlt man sich eher wie in einem schwimmbad, eine niedrige decke, schäbige kieselsteine an den wänden (wie nennt man so einen wandbelag?), drehkreuze und knallorange schließfächer, die meistens alle besetzt sind, einmal mußte ich nur dringend was erledigen, alle schließfächer waren wieder mal besetzt, und ich hatte sowieso das nötige zwei-euro-stück nicht mit, und weil es schnell gehen mußte, habe ich (das machen eigentlich viele so) meine winterjacke auf der fensterbank liegengelassen, und als ich wiederkam, war sie verschwunden, zusammen mit meinem schlüsselbund, den ich natürlich in der jacke vergessen hatte, und es war anfang dezember und draußen unglaublich kalt, heute dagegen kam ich ins foyer und dachte sofort an frühling, erst dachte ich, dass läge am sonnenschein draußen, und den blühenden obstbäumen, aber dann merkte ich, dass irgendwo vögel zwitscherten, und tatsächlich hatte jemand seine wellensittiche in die bibliothek mitgenommen, und die saßen jetzt zu dritt in einem winzigen Käfig, der in eine aktentasche paßte, und der bibliothekar an der ausleihe mußte auf sie aufpassen, der war allerdings gar nicht so glücklich darüber, ich meine,i ch hab zuhause ja auch wellensittiche, meinte er, aber die sind in einer voliere, und können rumfliegen, und dieser typ hier klemmt seine vögel einfach in diesen winzigen käfig und die können sich nicht mal bewegen, ist doch unmöglich.