wenn man als besserwessi in brandenburg am bahnhof aus dem zug steigt, fühlt man sich ein bißchen verloren, und sehr weit im osten, man sieht graue hausfassaden und kopfsteinpflaster und kleine einzelne straßenbahnwaggons und werbung ist das einzig wirklich bunte, dabei liegt brandenburg eigentlich sehr idyllisch, überall gibt es seen und wälder, der historische kern der stadt, ein stadtteil dom genannt, weil dort ein dom steht, viel älter als berlin, liegt selbst auf einer insel, und man kann auch mit der straßenbahn über viele brücken und durch wälder fahren, zum beispiel auf den görden, dort liegt mitten im wald eine riesige strafvollzugsanstalt, in den zwanziger jahren galt sie als fortschrittlich, im dritten reich wurden hunderte dort hingerichtet, auch viele zeugen jehovas, die den kriegsdienst verweigert hatten, direkt nebenan, auch mitten im wald, eine riesige psychiatrische klinik, all das kann man von brandenburg selbst kaum sehen, aber man sieht der stadt an, dass die bevölkerung seit der wende von fünfundneunzigtausend auf fünfundsiebzigtausend zurückgegangen ist, und das zwanzig (offiziel) bis dreißig (inoffiziel) prozent der menschen hier arbeitslos sind, und dass nach der wende westliche multikonzerne die meisten betriebe der stadt aufgekauft und dann nach kurzer zeit geschlossen haben, nur um die konkurrenz auszuschalten.