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wo die promenade die kanalstraße kreuzt steht auf einer wiese ein überlebensgroßes fotoporträt des oberbürgermeisters mit dem wahlspruch "wir in münster", vor zwei tagen stand an derselben stelle noch eine kleine bühne des studentenradio, auf der daniel den marathon moderieren und den manager von preussen münster oder irgendeinen olympiateilnehmer interviewen mußte, ziemlich viele leute waren da, auch wenn sie sich insgesamt mehr für den marathon interessiert haben, der an den kilometerpunkten drei und acht an der bühne vorbeiführte, beim kilometerpunkt acht gab es außerdem eine getränkeausgabe, dutzende junge menschen hielten den läufern becher hin und riefen ununterbrochen WASSER WASSER, ein bißchen klang das so, als würden sie darum betteln, oder das wasser zumindest verkaufen wollen, nachdem viertausend läufer, auch der allerletzte, von einem polizeiwagen eskortierte, die wasserstelle passiert hatten, fand mit dem verbleibenden kostbaren gut eine wasserschlacht statt, am ende, es war schon gegen mittag, spiegelte sich der blendende sonnenschein in den pfützen auf dem asphalt und die straße war übersäat mit roten colabechern wie ein indischer prozessionsweg mit blüten, als wäre ein götterbild vorbeigetragen worden.

Wenn ich nicht zufällig etwas Gutes über Evelyn Waugh (den ich erst für eine Frau hielt) gehört hätte, wäre ich wohl nie auf die Idee gekommen Wiedersehen in Brideshead zu lesen. Der Titel klingt nach dem Buch zu einem englischen Kostümfilm, und außerdem stand das Buch in der Stadtbibliothek unter "bewährter Unterhaltung", neben Simmel, Konsalik und Co. Und dann wäre mir dieses schöne Buch entgangen, in dem es zum Glück nicht nur um den Niedergang einer adeligen, englischen Familie geht (wie der Klappentext und das Literaturlexicon behaupten), sondern zum Beispiel auch um einen versnobten Oxfordstudenten mit Teddybärkult, oder um den Katholizismus als Minderheitenreligion in England, um den niemand in der besagten Familie herum kommt, wie skeptisch er auch sonst sein mag, so sehr beherrschen Letzte Ölung und Kommunion ihre Gedankenwelt, oder um eine Liebesgeschichte, die am Katholizismus scheitert.
Den Autor hinderte das nicht, trotzdem katholisch zu werden.

 

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