Wenn ich nicht zufällig etwas Gutes über Evelyn Waugh (den ich erst für eine Frau hielt) gehört hätte, wäre ich wohl nie auf die Idee gekommen Wiedersehen in Brideshead zu lesen. Der Titel klingt nach dem Buch zu einem englischen Kostümfilm, und außerdem stand das Buch in der Stadtbibliothek unter "bewährter Unterhaltung", neben Simmel, Konsalik und Co. Und dann wäre mir dieses schöne Buch entgangen, in dem es zum Glück nicht nur um den Niedergang einer adeligen, englischen Familie geht (wie der Klappentext und das Literaturlexicon behaupten), sondern zum Beispiel auch um einen versnobten Oxfordstudenten mit Teddybärkult, oder um den Katholizismus als Minderheitenreligion in England, um den niemand in der besagten Familie herum kommt, wie skeptisch er auch sonst sein mag, so sehr beherrschen Letzte Ölung und Kommunion ihre Gedankenwelt, oder um eine Liebesgeschichte, die am Katholizismus scheitert.
Den Autor hinderte das nicht, trotzdem katholisch zu werden.
Den Autor hinderte das nicht, trotzdem katholisch zu werden.
dominicw - am Dienstag, 7. September 2004, 14:00 - Rubrik: das universum (eine bibliothek)