zum Beispiel mag ich den Erzbischof,
WEIL er natürlich in Wirklichkeit kein Erzbischof ist, wer weiß, ob ich ihn dann auch mögen würde. Seinen echten Namen habe ich leider vergessen. Jedes Mal, wenn ich ihn treffe, ist mir das peinlich, denn meinen Namen weiß er noch, und als Erzbischof will ich ihn auch nicht unbedingt ansprechen. Wir waren mal zusammen auf Exkursion in der Normandie, und der Erzbischof war mit Abstand der Älteste in der Gruppe. Selbst Geschichtsstudenten höheren Semesters entwickeln sich auf Exkursionen zu VIertklässern auf Klassenfahrt zurück, und irgendwie wurde eine ältere Studentin plötzlich zur "HERZOGIN" und hat wahllos Titel verteilt und Hofdamen, Herolde, Barden ernannt, und so blieb dem Erzbischof als Einzigem über sechzig nichts anderes übrig, als eine geistliche Rolle zu übernehmen, was er auch gerne machte, ich glaube er war in dem Moment nicht weniger angetrunken als die HERZOGIN. Zugegebenermaßen hätte er auch in Wirklichkeit Erzbischof werden können: fast wäre er Priester geworden, aber kurz vor den letzten Weihen hat er doch lieber geheiratet und ist Bankkaufmann geworden. Und nachdem er in den Ruhestand versetzt wurde, begann er seinen Magister in Geschichte zu machen. Er ist fast fertig, aber als ich ihn gestern getroffen habe, ging es ihm trotzdem nicht gut. Er hatte im Winter eine Krebsoperation überstanden und die Werte sind immer noch nicht wie sie sein sollten. Jetzt muß er noch ein paar Wochen auf weitere Ergebnisse warten, aber er versuchte so optimistisch wie möglich zu wirken: Da muß man durch, sagte er, und wenn man sich auf Besseres konzentriert, dann geht es einem auch gleich besser.
Das wünsche ich ihm.
WEIL er natürlich in Wirklichkeit kein Erzbischof ist, wer weiß, ob ich ihn dann auch mögen würde. Seinen echten Namen habe ich leider vergessen. Jedes Mal, wenn ich ihn treffe, ist mir das peinlich, denn meinen Namen weiß er noch, und als Erzbischof will ich ihn auch nicht unbedingt ansprechen. Wir waren mal zusammen auf Exkursion in der Normandie, und der Erzbischof war mit Abstand der Älteste in der Gruppe. Selbst Geschichtsstudenten höheren Semesters entwickeln sich auf Exkursionen zu VIertklässern auf Klassenfahrt zurück, und irgendwie wurde eine ältere Studentin plötzlich zur "HERZOGIN" und hat wahllos Titel verteilt und Hofdamen, Herolde, Barden ernannt, und so blieb dem Erzbischof als Einzigem über sechzig nichts anderes übrig, als eine geistliche Rolle zu übernehmen, was er auch gerne machte, ich glaube er war in dem Moment nicht weniger angetrunken als die HERZOGIN. Zugegebenermaßen hätte er auch in Wirklichkeit Erzbischof werden können: fast wäre er Priester geworden, aber kurz vor den letzten Weihen hat er doch lieber geheiratet und ist Bankkaufmann geworden. Und nachdem er in den Ruhestand versetzt wurde, begann er seinen Magister in Geschichte zu machen. Er ist fast fertig, aber als ich ihn gestern getroffen habe, ging es ihm trotzdem nicht gut. Er hatte im Winter eine Krebsoperation überstanden und die Werte sind immer noch nicht wie sie sein sollten. Jetzt muß er noch ein paar Wochen auf weitere Ergebnisse warten, aber er versuchte so optimistisch wie möglich zu wirken: Da muß man durch, sagte er, und wenn man sich auf Besseres konzentriert, dann geht es einem auch gleich besser.
Das wünsche ich ihm.
dominicw - am Freitag, 2. Juli 2004, 10:53 - Rubrik: menschen die ich mag