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Mittwoch nachmittags besuche ich meistens einen alten Herrn, der aus der Ukraine kommt. Unter anderem. Vor dem ERSTEN Weltkrieg was sein Vater kaiserlicher Kutscher in Odessa, damals eine reiche berühmte Metropole am Schwarzen Meer, aufgewachsen ist er in Galizien, einer Gegend, die im letzten Jahrhundert ständig ihre Besitzer gewechselt hat, Österreicher, Polen, Russen, Deutsche, die Rote Armee, Ukrainer.
Der alte Mann wurde 1920 geboren, im selben Jahr hat der Schriftsteller Isaak Babel die Rote Armee auf einem Feldzug gegen Polen durch Galizien begleitet, dabei Tagebuch geführt, und später eine Geschichtensammlung daraus gemacht. Beides kann man heute nachlesen, das Kriegstagebuch und die Geschichten in "Die Reiterarmee", und dabei erleben, wie Babel zwar von dem Kommunismus überzeugt ist, aber trotzdem an der Gewalt und Ungerechtigkeit des Krieges verzweifelt. Ende der Dreißiger Jahre ist er unter Stalin verschleppt und ermordet worden, seine Familie war ins Exil gegangen, aber er war in der Sowjetunion geblieben, weil er gehofft hatte, die russische Gesellschaft zu verändern.
 

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